
Island - Der Westen und Süden
Hawai'i, Irland und dann doch Island. Das waren die Pläne für unsere Hochzeitsreise 2020. Naja, geheiratet haben wir schon 2019, aber die richtige Hochzeitsreise sollte erst ein Jahr später stattfinden. Und dann kam Corona. Hawai'i zu weit, in Irland die Pubs zu - da haben wir uns spontan für Island entschieden und waren drei Wochen vom 15.08. bis zum 04.09.2020 dort und haben Island mit ganz wenigen anderen Touristen erleben dürfen.


Tag 1: Nach dem wir mitten in der Nacht angekommen waren haben wir es gerade noch so in unser Hotel am Flughafen geschafft. Am nächsten Morgen: Nieselregen und Nebel - willkommen in Island! Mit unserem 4x4 Mietwagen ging es dann um die Reykjaneshalbinsel, vorbei an Islandpferden und Kontinentalspalten zu unserem ersten Ziel Arnarstapi auf der Halbinsel Snæfellsnes - im Nebel und Nieselregen. Uli ist bisher von Island wenig begeistert...




Tag 2: Als wir heute früh in unserem Häuschen aufgewacht sind waren Nebel und Nieselregen vorbei. Nach dem Frühstück kam während unserer Küstenwanderung die Sonne raus und bald hatten wir strahlend blauen Himmel. Was wir noch nicht wussten: Das sollte für die nächsten zwei Wochen so bleiben! Wir haben dann noch Bárður, den Halbtroll von Snæfellsnes in seiner Höhle besucht. Er war aber nicht da, zum Glück! In Arnarstapi befindet sich auch, zumindest nach Jules Verne, der Eingang auf der "Reise zum Mittelpunkt der Erde".




Tag 3: Heute stand die Umrundung der Snæfellsnes Halbinsel auf dem Programm mit dem berühmten Wasserfall am Berg Kirkjufell als Ziel. Unterwegs gab es noch den schwarzen Strand von Djúpalónssandur, dort liegen die Überreste des Fischtrawles Epine, der im März 1948 vor der Küste auf ein Riff gelaufen ist. Die Wrackteile am Strand liegen dort als Erinnerung an des Unglück. Weiter ging es durch eine spektakuläre Vulkanlandschaft zu unserem Tagesziel.




Tag 4: Der Snæfellsjökull mit 1446 Meter Höhe und seinem Gletscherhut war heute unser Ziel. Mit unserem 4x4 Mietwagen war die unbefestigte Höhenstraße kein Problem. Und wenn man oben bei blauem Himmel und Sonnenschein im Schnee steht - herrlich!




Tag 5: Heute war Umzugstag zur ersten Unterkunft in den Westfjorden in Patreksfjörður.


Tag 6: Das Highlight der südlichen Westfjorde ist die Steilküste von Látrabjarg mit einem der größten Vogelfelsen der Welt. In den bis zu 450 m hohen Klippen leben Millionen Seevögel, vor allem Papageientaucher, Lummen und Tordalken. Leider aber nur bis Ende Juli, dann sind bis auf ein paar Dreizehenmöwen alle weg. Wo wir doch unbedingt Papageientaucher sehen wollten! Selbst ein verbrachter Abend dort bei Eiseskälte brachte keinen Erfolg...
Wenigstens ein paar Kegelrobben lagen faul auf den Felsen rum und später, in der Abendsonne, genossen wir den noch roten Sandstrand von Rauðasandur.




Tag 7: Nach der Pleite in Látrabjarg am Vortag entschlossen wir uns heute die wilde und einsame Seite der Westfjorde zu erkunden und fuhren entlang der Küste nach Selárdalur. Dort fanden wir einsame Strände, türkisblaues Wasser und einen eiskalter Nordwind.




Tag 8: Und auf geht's zur nächsten Station in den Westfjorden, zum Guesthouse Kirkjubol in der Nähe von Flateyri. Auf dem Weg dorthin sind wir nicht nur über eine beeindruckende Hochebene gefahren sondern haben auch an einem der spektakulärsten Wasserfälle in Island, dem Dynjandi, Halt gemacht.
An der Unterkunft angekommen gab es ein kleines Problem: Alle Restaurants in der Umgebung sind zu und wir hatten nichts eingekauft. Ein offenes Restaurant hat unsere Vermieterin dann doch noch für uns gefunden: Es hatte genau einen Tisch! Wir saßen bei einer netten, älteren Dame im Wintergarten bei Sonne mit Blick auf den Fjord und sie hat nur für uns gekocht. War super gut und zum Nachtisch gab es auch noch selbst gepflückte Heidelbeeren mit Sahne - lecker!




Tag 9: Heute haben wir mal die Nähere Umgebung um unsere Unterkunft erkundet. Mit nette Islandpferden (auf keinen Fall vor einem Isländer von Ponys sprechen!), wir haben schicke Wasserspiegelungen fotografiert, waren auf einem Aussichtspunkt, haben den Polarfuchs besucht und noch eine Wanderung zum Valagil gemacht - war ganz schön was los heute!




Tag 10: Nach so viel Natur zog es uns mal wieder in die Großstadt: Zuerst nach Flateyri (ungefähr 200 Einwohner) und dann nach Ísafjörður, die größte Stadt in den Westfjorden mit fast 3000 Einwohnern. In Flateyri gibt es den Buchladen von Bræðurnir Eyjólfsson, den ältesten Laden in Island, eröffnet 1914. In Ísafjörður gibt es nicht nur ein paar bunte, historische Häuser sondern auch fliegende Zebrastreifen!




Tag 10, Nachtrag: Auf dem Heimweg sind wir noch eine kleine Seitenstraße gefahren, sollte man immer mal machen, lohnt sich oft. Diesmal haben wir am Ende der Seitenstraße ein paar freundliche Islandpferde vor grandioser Kulisse gefunden.




Tag 11: Heute war wieder Umzugstag: Vom Westen der Westfjorde in den Osten der Westfjorde. Wer da mal nicht durcheinander kommt! Unterwegs haben wir uns noch ein paar Seehunde angeschaut, die sind ja soooo niedlich. Leider haben wir dabei nasse Füße bekommen, da durch die Flut das Wasser schneller stieg als wir dachten. Deshalb mussten wir in Drangsnes erst mal ins beheizte Freibad - die ganzen hot pots sind wegen Corona leider geschlossen. Aber das Schwimmbad war auch ganz nett und direkt neben unserer Unterkunft.




Tag 12: Von Drangsnes aus fuhren wir heute auf die Hornstrandir Halbinsel bis nach Norðurfjörður. Dort endet nicht nur die Straße sondern auch die Zivilisation. Und die Natur ist noch natürlicher - wir haben nicht nur Seeadler sondern auch Wale direkt von der Autopiste aus gesehen.




Tag 13: Was ein Kontrastprogramm: Eben noch in den einsamen Westfjorden im Guesthouse und jetzt am Goldenen Kreis im Superluxushotel. Da durch Corona so wenig los ist haben sie unser kleines Hotel geschlossen und uns im Geysir Hotel untergebracht. Das Hochtemperaturgebiet Haukadalur befindet sich auf der anderen Straßenseite, keine 5 Minuten zu Fuß. Da kaum noch Touristen hier sind haben wir es am Abend für uns. Wir sitzen alleine zu zweit mit einer Büchse Gull Bier auf der Bank und schauen dem Geysir beim ausbrechen zu. Auch am Wasserfall Gullfoss ist niemand außer uns.




Und hier noch mal als Video.
Tag 14: Heute war Stadtbummel in Reykjavík angesagt. Das Wetter ist jetzt doch ziemlich isländisch mit grauem Himmel und dicken Wolken. Für den Stadtbummel war es aber OK.




Tag 15: Wetter war heute nicht wirklich besser - wir sind ins Hochland gefahren. Hat uns aber nicht sooooo begeistert, deshalb mal heute keine Bilder.
Tag 16: Weiter geht es zu unserer vorletzten Unterkunft in der Nähe der Gletscherlagune Jökulsárlón. Auf dem Weg dorthin haben wir noch einen Stop beim Wasserfall Skógafoss eingelegt. OK, es hat geregnet, aber dafür hatten wir den Wasserfall ganz für uns alleine. Auch dem ersten Gletscher sind wir am Vatnajökull-Nationalpark schon ziemlich nahe gekommen.




Tag 17: Die Gletscherlagune Jökulsárlón ist nur 10 Minuten mit dem Auto von unserer Unterkunft entfernt. Deshalb waren wir morgens, mittags abends, bei Nebel und Sonnenschein dort. Das Ganze ist aber auch sehr beeindruckend, man kann mit dem Amphibienfahrzeug auf dem See fahren und die Seehunde schwimmen nahe am Ufer rum. Jökulsárlón kommt übrigens im James Bond Film "Stirb an einem anderen Tag" vor. Es gibt da eine wilde Verfolgungsjagd auf der zugefrorenen Lagune. Einziges Problem: Da die Lagune Verbindung zum Meer hat und die Flut Salzwasser in die Lagune drückt friert sie eigentlich nie zu. "Eigentlich" ist aber für die Filmemacher kein Problem: Sie haben einfach den Zufluss blockiert, kein Meerwasser strömte mehr hinein und die Lagune fror zu. Verfolgungsjagd!




Tag 18: Heute waren wir im Vatnajökull-Nationalpark und sind bei leichtem Regen zuerst zum Wasserfall Svartifoss und dann bei leichtem Regen und Nebel zum einem Aussichtspunkt gewandert. Als wir schon umdrehen wollten riss der Nebel auf und wir wurden mit einer tollen Aussicht belohnt. Auf dem Rückweg zur Unterkunft schauten wir noch bei der etwas kleineren aber trotzdem sehr schönen Gletscherlagune Fjallsárlón vorbei.




Tag 19: Bevor wir uns auf den Weg zu unserer letzten Unterkunft gemacht haben, machten wir noch einen kleinen Abstecher zum schwarzen Strand bei Jökulsárlón, der auch Diamond Beach genannt wird. Wie Diamanten liegen dort Eisstücke auf dem Sand, die vom Gletscher abgebrochen sind, in der Lagune trieben und dann ins Meer gespült worden sind. Und kaum auf dem Meer landen sie auf dem schwarzen Sand und schmelzen dahin. Sind ganz schön groß für Diamanten!




Tag 19, Nachtrag: Da wir ja ursprünglich nach Hawai'i und dort am Strand (nochmal) heiraten wollten, mit hawai'ianischem Priester und Fotograf und allem drum und dran haben wir uns entschieden in Island zumindest den Fotografen zu buchen. Mit Leszek Nowakowski (typisch isländischer Name) haben wir nicht nur einen tollen Fotografen sondern auch einen netten Kerl, mit nettem Hund, getroffen. Hier seine Bilder von uns.
Seine WebSeite: www.icelandphotographer.is/




Tag 20: Hurra, Papageientaucher! Nachdem wir in Látrabjarg nicht einen einzigen gesehen hatten waren hier am Strand von Reynisfjara hunderte davon. Wir konnten uns kaum satt sehen an den kleinen Kerlen. Die sind aber auch zu putzig! Und an den Sólheimajökull Gletscher sind wir auch noch mal gewandert.




Tag 20: Unser letzter Tag in Island und es scheint die Sonne bei strahlend blauem Himmel! Auf dem Weg zum Flughafen haben wir noch ein paar Stopps eingelegt: Am Skógafoss, beim Eyjafjallajökull, bei ein paar frechen Islandpferden und, zum Abschluss, am Seljalandsfoss.




Unser Fazit nach drei Wochen Island: OK, von den Temperaturen lag es deutlich unter Hawai'i. Aber wir hatten zwei Wochen Sonnenschein pur und auch in der dritten Woche immer mal wieder Sonne zwischendurch. Und durch Corona, so traurig es auch ist, konnten wir Island so ruhig und menschenleer wie wahrscheinlich nie, erleben. Die Landschaft, die Weite und die Ruhe haben uns total begeistert. Wir kommen auf jeden Fall wieder, den Osten und den Norden haben wir uns für das nächste Mal aufgespart.