
Irland - Der Westen
"Sommer" in Irland? Vom 13.08. - 02.09.2017 haben wir unser Glück versucht. Während das Wetter sehr gemischt war haben wir eine tolles Landschaft und unheimlich nette Menschen kennengelernt. Und es geht nichts über einen gemütlichen Abend im Pub mit Musik und Guinness.



Unsere erste Station in Irland war, nach ungefähr drei Stunden Autofahrt vom Flughafen in Dublin, das kleine Örtchen Annascaul auf der Dingle Halbinsel. Wir haben uns für eine Woche bei Noel & Moira im Annascaul House B&B eingemietet. Eine ganz klare Empfehlung von uns! Die Zimmer sind zwar recht klein aber die beiden sind super Gastgeber und schon am zweiten Tag hat uns Noel in seinen Stammpub Hanafin's (Empfehlung, keine Webseite) mitgenommen. Wo wir dann auch Stammgäste wurden. John ist dort nicht nur der Barkeeper sondern auch ein wandelnder Reiseführer der Umgebung, der uns immer mit guten Tipps versorgt hat. Und mit ausreichend Guinness...




Aus Annascaul stammt aber auch Thomas (Tom) Crean, der zwischen 1901 und 1916 an drei Expeditionen Richtung Antarktis teil nahm. Trotz einiger Heldentaten, bei denen er seinen Kameraden das Leben rettete, hat er den Südpol nie erreicht. Deshalb eröffnete er nach seiner Rückkehr nach Annascaul einen Pub mit dem Namen "South Pole Inn". Nun konnte er, wann immer er Lust dazu hatte, an den Südpol. Und Bier gab es dort auch!




Ganz in der Nähe von Annascaul liegt der Inch Beach, eine Halbinsel mit einem ca. 5 km langen Sandstrand. Dort kann man wunderbar spazieren laufen und die ganz Harten stürzen sich dort auch in die Fluten - zumindest zum Surfen - und mit Neoprenanzug!




Der größte Ort auf der Dingle Halbinsel ist - Dingle. Dort gibt es nicht nur unzählige bunte Häuser, Pubs und Restaurants sondern man kann auch sehr schön an der Dingle Bay entlang laufen und die Aussicht genießen. Außerdem ist es ein guter Ausgangspunkt um eine Bootstour zu machen und den Slea Head zu erkunden, zu Beidem gleich mehr.




Der berühmteste Bewohner von Dingle ist Fungie, der Delfin. Er tauchte 1983 zum ersten Mal in der Bucht von Dingle auf und suchte den Kontakt zu den Fischern. Über die Jahre kamen immer mehr Besucher nach Dingle um den Delfin per Boot zu besuchen und so wurde ihm sogar ein Denkmal errichtet. Seit Oktober 2020 wurde Fungie nicht mehr gesehen, es wird geschätzt, dass er 40 Jahre alt wurde.
Von Dingle starten auch Bootstouren entlang der Küste bis nach Great Blasket Islands. Wir haben uns für eine Tour mit dem Zodiac entschieden, ganz schön abenteuerlich. Aber zum Schluss haben wir nicht nur Delfine und Kegelrobben gesehen, sondern auch noch einen Buckelwal und einen Minkwal.




In Dingle startet auch der Slea Head Drive, ein Rundweg um die Westspitze der Dingel Halbinsel. Bei unserem ersten Versuch was das Wetter sehr "irisch" was uns erst mal eine unglaubliche Aussicht beim Dunbeg Fort beschert hat. Laut Hinweisschild "das fantastischste Panorama mit den Klippen der Dingle Bay". Naja...da lachen sogar die Möwen.
Die Weiterfahrt hat sich trotzdem gelohnt, besonders am Coumeenoole Beach am Dunmore Head gab es dank Wind, Wolken und Wellen ein paar fantastische Bilder.




So, jetzt das Ganze noch mal bei besserem Wetter: Am Dunbeg Fort gab es nicht nur eine Aussicht auf die Klippen (ob das jetzt die fantastischste Aussicht war?) sondern auch einen netten Esel. Am Ende der Halbinsel liefen wir eine Runde über den Dunmore Head mit wirklich fantastischen Aussichten und ein paar irischen Schafen die sich partout nicht streicheln lassen wollten.




Eine Empfehlung von unserem Barkeeper John war der Strand und die Ruine von Minard Castle. Sehr romantisch und menschenleer. Am Abend mussten wir John natürlich von unserem Ausflug erzählen und zufällig gab es im Pub Livemusik und Guinness.




Südlich der Dingle Halbinsel befindet sich auf der Iveragh Halbinsel der berühmte Ring of Kerry, eine Panoramaküstenstraße die um die Halbinsel führt. Wahrscheinlich die meistbefahrene kleine Straße an der Westküste Irlands. Auch hierfür hatte John ein paar Tipps für uns, um den Touristenmassen aus dem Weg zu gehen: Entlang der Nordküste der Halbinsel und dann mit der Fähre auf Valentina Island. Von dort direkt auf den Ring of Skellig mit den Kerry Cliffs. Deutlich weniger befahren und unserer Meinung nach noch spektakulärer als der Ring of Kerry.




Nach einer Woche mussten wir uns leider von Noel, John und Annascaul verabschieden und es ging nach Norden in das kleine Örtchen Doolin, in der Nähe der Cliffs of Moher. Die konnten wir sogar von unsere Unterkunft aus sehen. Auch in Doolin haben wir recht schnell unseren Lieblingsplatz gefunden, das Doolin Café (Empfehlung! Keine Webseite). Es gibt dort nicht nur leckere Sachen zum mitnehmen für Ausflüge, auch der Cream Tea ist nicht zu verachten. Und man tut gleich noch was für die eigene Sicherheit!




Da es von unserer Unterkunft nur 15 Minuten zu den Cliffs of Moher waren, konnten wir dort auch mal am Abend hin wenn nur noch wenige Besucher dort waren. Mit einem Snack vom Doolin Café und einem Smithwicks lässt sich dort die Abendstimmung genießen.




Der Burren mit dem Burren Nationalpark ist eine Karstlandschaft östlich von Doolin. Die Steinlandschaft ist schon bizarr und sieht auf den ersten Blick recht unbelebt aus. Schaut man allerdings genauer hin entdeckt man viele kleine Pflanzen und Blumen. Im Burren findet man auch den Poulnabrone-Dolmen, ein Grab aus der Jungsteinzeit, wahrscheinlich zwischen 3800 und 3200 v. Chr. erbaut. Das Gebiet eignet sich gut zum Wandern oder auch einfach nur zum Entdecken und die Landschaft genießen.




Da die Cliffs of Moher quasi bei uns um die Ecke waren konnten wir dort auch mal recht früh am Morgen hin. Vom Besucherzentrum (morgens um halb 10 Uhr noch leer) bis zum Hags Head (der Teil mit dem Turm) immerhin 5 km. Und zurück muss man auch wieder! Unterwegs sieht man Sturmvögel oder schließt Freundschaft mit Kühen.




Unsere dritte Station in Irland war Clifden in Connemara. Schon auf dem Weg dorthin waren wir von der Landschaft sehr angetan auch wenn sich das Wetter mal wieder von der irischen Seite zeigte.




In der Nähe des Örtchens Letterfrack befindet sich das Besucherzentrum des Connemara National Park. Vom Besucherzentrum aus kann man den etwas über 400 Meter hohen Diamond Hill besteigen - zumindest wenn es auf halbem Wege nicht anfängt aus fast heiterem Himmel zu schütten.




Da wir ja im Urlaub waren und uns extra Klappstühle gekauft hatten machten wir uns in Connemara auf die Suche nach einem Strand. In der Nähe von Claddaghduff fanden wir dann mit dem Anchor Beach ein nettes Plätzchen. In Claddaghduff kann man auch rüber nach Omey Island fahren. Allerdings nur bei Ebbe und dann über den trocken gefallenen Strand. Auf jeden Fall sollte man rechtzeitig wieder zurück sein...




Von Clifden startet die Sky Road, eine kleine Landstraße entlang den Buchten Clifden Bay, Kingstown Bay und Streamtown Bay an der Atlantikküste. Besonders die Sonnenuntergänge sind dort spektakulär.




Ein Tagesausflug nach Norden führte uns zuerst am Killary Fjord, dem einzigen Fjord Irlands und dann an den Aasleagh Falls und am Doo Lough vorbei zum Silver Strand bei Cloonamanagh. Am Wasserfall hat sich ein Pferd ins Bild geschlichen und am Doo Lough haben wir vergeblich nach dem Monster vom Doo Lough Ausschau gehalten. Auch die Schaffotos, die Uli machen wollte, scheiterten etwas an der Kooperation des Motivs.




Bei richtig irischem Dauerregen haben wir Kylemore Abbey besucht. Großer Vorteil: Bei Regen sind nicht ganz so viele Besucher dort und man hat die Gärten und das Haus fast für sich alleine. Einen Besuch ist Kylemore Abbey auf jeden Fall wert, der Park und die Gärten laden zu einem Spaziergang ein. Besonders der „Walled Garden“ (ummauerter Garten), mit dem Zier- und Gemüsegarten und den Überresten der früheren Gewächshäuser hat es uns angetan und in das Gärtnerhäuschen wären wir sofort eingezogen. Wenn man dann noch die traurige Geschichte von Mitchell Henry und dessen Ehefrau Margaret Henry, den Erbauern von Kylemore Abbey, hört muss man sich am Abend mit einem leckeren Essen und ein oder zwei Guinness trösten...




Von Letterfrack aus kann man den Connemara Loop, eine RIngstraße um die Halbinsel, fahren. Ein recht einsamer Ort mit nur wenigen Besuchern. Und einsame Spaziergänge kann man dort auch machen...




Von Clifden aus geht die Straße R341 nach Süden und nach ein paar Kilometern zweigt die Old Bog Road nach Osten ab. Die Straße führt durch ein Torfgebiet und bietet eine ganz eigene und sonderbare Landschaft. Aber Vorsicht! Es soll hier Geister geben und spuken!




Auch auf der R341 geht bei Errisbeg ein schmale Halbinsel nach Süden. Auf beiden Seiten dieser Halbinsel gibt es unglaubliche Sandstrände, Dog's Bay und Gurteen Bay. Das Wasser sah zwar karibisch aus war aber arktisch kalt. Hier kamen auch zum letzten Mal unsere Klappstühle zum Einsatz bevor wir uns von ihnen und von Connemara verabschieden mussten.




Auf halbem Weg zurück nach Dublin liegt am Fuß des Shannon die Ruine des Klosters Clonmacnoise, dessen Geschichte bis ins 6. Jahrhundert zurück reicht. Ein guter Ort für eine Pause und um sich ein Bisschen die Füße zu vertreten.




Den Abschluss fand unsere Reise mit einer Übernachtung in Dublin. Was ein Kulturschock! Einkaufsstraßen, Großstadt und viel Autoverkehr. Was ein Kontrast zu Connemara! Unseren Abschlussabend und unser Abschluss Guinness gab es in einem Pub in Temple Bar. Auch hier schmeckt das Guinness gut, wir hätten es aber lieber im Hannafin's in Annascaul genossen...




Unser Fazit nach drei Wochen Irland: Wir kommen wieder! Und das nicht nur wegen Guinness und Smithwicks sondern wegen der tollen Landschaft, den netten Leuten und den gemütlichen Abenden im Pub mit Live Musik.